
Kreisklinik Roth führt digitale Patientenkurve ein
Die Kreisklinik Roth hat einen bedeutenden Schritt in die Zukunft der Digitalisierung unternommen und führt in allen Bereichen die digitale Patientenkurve ein. Bei einem längeren Aufenthalt eines Patienten in der Kreisklinik Roth wurde in der Vergangenheit viel Papier produziert. Die angelegten Pflegedokumentationen schlummerten gemeinsam mit der gesamten Krankenakte mindestens 15 Jahre im eigenen großen Archiv oder wurden mikroverfilmt. Das alles gehört nun der Vergangenheit an. Nach intensiver Schulung durchlaufen die einzelnen Stationen die Einführungsphase. In 5 Monaten soll die Umstellung im gesamten Haus abgeschlossen sein.
Ein großer Schritt in Richtung Zukunft, so Dieter Debus, der Pflegedienstleiter der Kreisklinik Roth.
Der Ausbau der digitalen Infrastruktur und verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der IT- und Cybersicherheit in den Krankenhäusern werden vom Bund und den Ländern im Rahmen des Krankenhauszukunftsfonds (KHZF) finanziell unterstützt.
Mit der Digitalisierung „stellen wir unsere bisherigen Prozesse auf den Prüfstand und stehen an vielen Stellen vor Veränderungen unserer Arbeitsweise“, so Michael Christ, stellvertretender Pflegedienstleiter. Federführend bei der Planung und Einführung der Maßnahme weiß er, wovon er spricht, wenn er betont, dass eine der Hauptaufgaben darin besteht, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichermaßen auf dem Weg der digitalen Transformation mitzunehmen.
Vorteile der digitalen Patientenkurve
„Bisher waren wir mit sogenannten Planetten und Mappen unterwegs und haben handschriftlich mit unterschiedlichen Farben alle Pflegetätigkeiten, Blutdruck und Puls direkt am Patienten eingetragen.“ In naher Zukunft schreiben wir alles sofort in ein digitales Endgerät. Jeder Aufruf und jede Korrektur der Unterlagen werden automatisch und detailliert dokumentiert. „Das bietet für Patienten, Pflegepersonal und Ärzte viele Vorteile“, so Dieter Debus“, denn das digitale System ersetzt nicht nur die herkömmliche papierbasierte Dokumentation. „Es wird mittelfristig die Arbeitsweise des Pflegepersonals und der Ärzte verändern“, meint Dina Ovenhausen, eine am Projekt beteiligte Gesundheits- und Krankenpflegerin.
Andere Kliniken berichten, dass durch die Einführung der digitalen Kurve eine erhebliche Reduktion der Dokumentationszeit erreicht werden konnte und gleichzeitig die Genauigkeit der Patientendaten verbessert wurde.
„Es klingt vielleicht banal, aber tatsächlich waren die handschriftlichen Einträge von Kolleginnen und Kollegen nicht immer sofort zu entziffern, und das hat manche Nerven gekostet“, schmunzelt die Gesundheits- und Krankenpflegerin.
In der Praxis führt die digitale Dokumentation zu einer signifikanten Steigerung der Datengenauigkeit, was sich unmittelbar auf die Patientensicherheit auswirkt, bestätigt auch Michael Christ.
Bessere Kommunikation und Zusammenarbeit
Von nun an sind die meisten diagnostischen Parameter in Echtzeit in der gesamten Klinik für alle Berechtigten verfügbar. Von einem Patienten oder einer Patientin können beispielsweise der Blutdruck oder seine Blutwerte von überall abgerufen und bewertet werden. Dies eröffnet uns gänzlich neue Perspektiven. Insbesondere im Hinblick auf die folgenden Projekte der Digitalisierung wird die Verfügbarkeit der erhobenen Daten eine entscheidende Rolle spielen. Dina Ovenhausen geht auch davon aus, dass sich die Patientenübergaben bei Schichtwechsel qualitativ verbessern werden. Eine klar strukturierte und vollständige Dokumentation erleichtern es, in der knapp bemessenen Zeit die aktuelle Situation des Patienten an die Kollegen der sich anschließenden Arbeitsschicht weiterzugeben.
Unterstützung der Ärzte
Im Rahmen der weiteren Maßnahmen erfolgt eine Unterstützung der behandelnden Ärzte bei der medikamentösen Therapie der Patienten, insbesondere durch ein spezielles Modul. Dieses Modul beinhaltet eine Untersuchung der verordneten Medikamente auf Wechselwirkungen untereinander. Für die Behandlung betagter Patienten, die eine Vielzahl von Medikamenten einnehmen, stellt dies einen wesentlichen Vorteil dar. Der behandelnde Arzt erhält mit nur einem Klick wichtige Informationen zu Wechselwirkungen und Nebenwirkungen. Die Einführung einer Spracherkennung eröffnet die Möglichkeit, weitere Prozesse zu entlasten und dadurch Ressourcen einzusparen. Die Nutzung von Mikrophonen oder anderen Eingabegeräten erlaubt es Ärzten, Arztbriefe arbeitsplatzunabhängig zu diktieren.
Die Möglichkeit einer digitalen Unterschrift wird letztlich zu einer weiteren Reduktion des Papierverbrauchs führen.
Das Archivieren älterer Papierbefunde wird obsolet werden, was die Suche nach diesen Daten wesentlich erleichtern wird. Die Vielzahl an Projekten, die zum Teil parallel durchgeführt werden, erfordert innerhalb der Klinik eine effektive Abstimmung zwischen den verschiedenen Berufsgruppen.
Die zukünftige Rolle künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt ist gegenwärtig noch unklar. Im Rahmen unserer Projekte stellen wir unsere Daten ab dem kommenden Jahr unter Einhaltung des Datenschutzes nahezu vollständig digital in unserer Dokumentation den Behandlern zur Verfügung.
Guntram Rudolph